Was treibt knapp 80-Jährige an, US-Präsident zu werden?  

Donald Trump war bei seiner Wahl ältester US-Präsident. Seine zweite Amtszeit hätte er mit 75 antreten. Sein Nachfolger geht gar gegen 80. 
ältere Menschen, Macht, Politik, nicht loslassen können
Alte Männer fühlen sich zu Machtpositionen hingezogen (Bild: zvg)

Je oller, je doller. Gemeint sind damit alte Männer und Frauen, deutlich jenseits des Renteneintritts, die es noch einmal wissen wollen. Diese Senioren tauschen den Schaukelstuhl oft genug gegen einen recht heissen oder einen überaus bedeutenden Sessel aus, anstatt bei guter Gesundheit würdevoll zu altern.

Und statt eine Karibikkreuzfahrt zu geniessen oder mit den Enkeln oder dem Hund im Wald zu spazieren, kurbeln diese Menschen kräftig am Rad der Geschichte. Doch welche Motivation steckt dahinter und warum tun sich diese Menschen einen solchen Stressjob an? 

Reich und supermächtig 

Als der ehemalige Geschäftsmann und Milliardär Trump im Rennen um die US-Präsidentschaft die favorisierte Hillary Clinton geschlagen hatte, erfüllte sich für ihn ein Kindheitstraum.

Und er wurde mit 70 Jahren und 220 Tagen der bei Amtsantritt älteste und mit einem Vermögen von rund 3,3 Milliarden Euro zugleich reichste Hausherr aller Zeiten im Weissen Haus.

Mit einem solchen Vermögen hätte der Milliardär bequem auf der Terrasse einer seiner Villen in der Karibik ausspannen oder sich den Vergnügungen des internationalen Jetsets hingeben können.

Stattdessen übernahm Trump das wohl schwierigste Amt der weltlichen Welt. Sein demokratischer Herausforderer ist sogar noch älter. Joe Biden wäre bei Amtsantritt 79 Jahre alt. 

Und diesseits des grossen Teichs wurde in Rom ein Papst gewählt, der bei seinem Einzug in den Petersdom auch schon seinen 76. Geburtstag hinter sich hatte.

Bleibt er bei guter Gesundheit und Fitness, kann er in seinem Amt würdevoll altern und vielleicht der älteste Papst aller Zeiten werden. Das ist bislang wohl Leo XIII., der 1903 mit 93 Jahren verstarb. 

Was treibt Männer in hohem Alter in solche Ämter?

 Das Phänomen sehr alter Männer auf exponierten Positionen taucht immer wieder auf. Meist haben diese Menschen ein überaus erfolgreiches Leben hinter sich, mit diesem aber abgeschlossen.

So hat Donald Trump beispielsweise einen Grossteil seiner Unternehmen und Beteiligungen abgestossen, eigentlich, um würdevoll zu altern und den Ruhestand zu geniessen. Allerdings scheint dem Milliardär die Ruhe nicht gut getan zu haben.

Offensichtlich hat der US-Präsident, dessen Fitness und Gesundheit für einen Mann seines Alters beeindruckend ist, keinen Gefallen an seiner Untätigkeit gefunden.

Überdies ist Trump ein Mann, der es zeitlebens gewohnt ist, macht auszuüben, zu steuern, anzuordnen und zu organisieren. Obendrein politisch ambitioniert, lag die Kandidatur für ein öffentliches Amt nahe. 

Auch ein altes Ego will befriedigt werden

 Psychologen stellen bei Senioren immer wieder fest, dass diese Angst haben, nach ihrem Tod vollkommen in Vergessenheit zu geraten. Für manche 50plus liegt die Motivation für Neues, für Grosses darin: 

- Spuren, ein Erbe hinterlassen zu wollen. 

- sich für immer in die Geschichtsbücher zu schreiben. 

- die noch immer vorhandene Kraft und Agilität in den Dienst der Menschheit stellen zu wollen. Manchmal nur, um sich irgendwie für alle positiven Geschehnisse im eigenen Leben zu bedanken. 

Warum gibt es kein Höchstalter für bedeutende Ämter?

 In unserer Gesellschaft wird für alle öffentlichen Ämter ein Mindestalter festgelegt, damit keine unerfahrenen Menschen die Geschicke der Bevölkerung lenken können.

Und in unserer Gesellschaft wird Alter generell mit Erfahrungsreichtum und Weisheit gleichgesetzt. Seit jeher hören Stämme, Gruppierungen und Gemeinden jeder Grössenordnung auf die Meinung der Alten.

Deshalb finden wir im Sprachgebrauch Vokabeln wie den Stammesältesten, den Ältestenrat oder den Alterspräsidenten. 

Was geschieht, wenn ein so alter Präsident mangels Gesundheit nicht mehr regieren kann? 

In beinahe jedem Land sieht das Gesetz vor, dass im Falle einer Amtsunfähigkeit des Staatsoberhauptes ein bereits zuvor benannter Stellvertreter die Geschäfte übernimmt.

Dies kann sich mitunter als schwierig gestalten, beispielsweise, wenn der Amtsinhaber an einer psychischen Erkrankung, einer Demenz oder Alzheimer leidet. Weigert sich ein derart erkranktes Staatsoberhaupt zurückzutreten, muss fast immer ein Parlament oder eine vergleichbare Institution über eine Amtsenthebung entscheiden. 

Sind so alte Männer überhaupt körperlich imstande, derart wichtige Posten auszufüllen?  

Sind ausreichend Fitness und Gesundheit vorhanden, spricht nichts gegen einen sehr alten Mann oder eine Frau in einem öffentlichen Amt. Dies ist auch in der Wirtschaft nicht anders.

Ein Paradebeispiel dafür ist die Formel 1. Der Geschäftsführer der Formel 1-Holding war Bernie Ecclestone, der mit 87 im Jahr 2017 beschloss, von nun an würdevoll zu altern und in den Ruhestand zu gehen.

Der Geschäftsmann mit einem geschätzten Nettovermögen von rund 3 Milliarden Euro regierte über Jahrzehnte überaus erfolgreich die Formel 1 und erzielte dort Jahresumsätze deutlich jenseits der Milliardengrenze. 


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