Sicherheit an erster Stelle: Tipps für Velotouren

Für Ihr Fahrrad oder Velo haben Sie immer Verwendung, es bedeutet Mobilität zum Nulltarif und ist so ökologisch wie selten etwas anderes. Und sicher!
Sicherheit an erster Stelle: Tipps für Velotouren
Bild iStock)

Sie und Ihr Bicyclette in der Stadt

Die Zeiten sind wohl vorbei, als ein Velofahrer sich in einem Auto-dominierten Verkehr in der Stadt wie Freiwild vorkam und ohne Fahrradwege auf Rücksicht durch halbwegs gesittete Automobilisten angewiesen war. Heute gibt es viele verkehrsberuhigte Zonen oder gleich ganz autofreie Bereiche, die das Fahrrad noch zulassen, dazu vielerorts ausgebaute Fahrradwegnetze. Mit Tempo 30 wird der Autofahrer heruntergebremst fast auf Radlerniveau und hat gelernt, den Zweiradfahrer ernst zu nehmen. Was jedoch weiter gilt, ist, dass ein Radfahrer keinerlei Knautschzone hat und mit jedem Rempler gleich volles Risiko auf Verletzung sieht. Zwar gibt es Fahrradhelme und Knieschutz, aber die decken nur einen geringen Bereich des empfindlichen Körpers ab. Was der Radfahrer dem Autofahrer voraus ist, ist die bessere Rundumsicht. Davon sollten Sie auch Gebrauch machen. Bei Ihnen gibt es keinen 'toten Winkel'. Dazu hören Sie eher warnende Geräusche als ein Autofahrer das in seinem geschlossenen Innenraum kann. Also, erste Regel: offenen Auges und Ohres fahren und auch öfters umschauen; nicht erst, wenn man schon abbiegt.

Richtungen anzeigen auf dem Velo ist cooler als jede Kollision ohne

Was Sie an Vorteilen in der Wahrnehmung haben, verringert sich zu Nachteilen, wenn Sie selbst sich bemerkbar machen wollen. Die Klingel am Lenker ist vielleicht gut für Fussgänger, aber ein Autofahrer hört ihre schellenden Warntöne nicht. Am Tag mit Licht fahren mag ein Auto sichtbarer machen, mit den kleinen Leuchten am Fahrrad dürfte es kaum etwas bewirken. Sie sind also weiterhin auf defensives Fahren angewiesen, Ihre beste Unfallverhütung ist Aufmerksamkeit und Ausweichen. Und natürlich das Verbleiben auf Spuren, die für Räder reserviert sind. Auch wenn Sie im Alter mehr Schwierigkeiten haben sollten, die Balance auf dem Sattel zu bewahren, sollten Sie nicht auf Handzeichen verzichten, die anzeigen, wohin sie abbiegen wollen. Wir mögen damit aufgewachsen sein, dass dies uncool sei, aber jetzt dürfte doch die Einsicht gereift sein, dass der praktische Nutzen für mehr Sicherheit höher wiegt als das Showelement. 

Was Sie für den Radfahrer sind, ist der Fussgänger für Sie. Er tritt häufig zwischen parkenden Autos hervor auf Ihren Radweg - hier ereignen sich nach einer Studie von 2022 (UDV) die meisten Kollisionen mit Fussgängern. Immerhin in Deutschland 1160 Fälle, mit 720 Schwerverletzten und 14 Toten. Es wird angenommen, dass diese Zahlen ansteigen werden, da mehr schwere E-Bikes und Lastenräder unterwegs sein werden, während die Bevölkerung generell altert. Radfahrer in Fussgängerzonen bedenken zu wenig, dass sich Passanten dort so sicher fühlen, dass sie nicht auf Verkehr achten. Einfach, weil sie ihn dort nicht vermuten.

Ihre Sicherheitsmassnahmen auf dem Land

Auf Landstrassen gibt es seltener als in der Stadt separierte Fahrspuren für Motorkraftwagen und pedalbetriebene Räder. Hier können Sie nicht anders, als sich so schmal wie möglich am Strassenrand zu bewegen, ohne Schlängeln und zu viel Abstand hin zur Mitte, was Autofahrer als übergriffig betrachten. Es könnte sie dazu zwingen, hinter ihnen abzubremsen und auf Ihrem Tempo zu verbleiben, weil Gegenverkehr sichtbar ist. Sind Sie als Paar oder als Gruppe unterwegs, geben Sie der Versuchung nicht nach, nebeneinander zu fahren, um sich unterwegs besser unterhalten zu können. Damit werden Sie  zum echten Verkehrshindernis und Ärgernis. 

Auf dem Land ist eine funktionierende Beleuchtung am Rad wichtig, besonders wenn Sie, was im Winterhalbjahr schnell passiert, bei Dämmerung und Dunkelheit unterwegs sein müssen. Es gibt ja nicht mal die Strassenbeleuchtung für die Früherkennung, wie auf den meisten städtischen Strecken. Auf Katzenaugen allein und Reflektoren sollten Sie sich nie verlassen. Die gehen verloren, sind verschmutzt, oder der Mantelstoff liegt darüber, ohne dass Sie es bemerken. Apropos Mantel - vermeiden Sie lange wallende Kleidung auf dem Rad, die in die Speichen des Hinterrades geraten könnte. Und wenn nicht in die Speichen, könnten die Enden beim Flattern gegen parkende Autos, vorwiegend deren Rückspiegel schlagen, oder schlimmer, von fahrenden Autos auf der anderen Seite erfasst werden.

Wenn das Velo zur Last wird 

Sollten Sie eine Panne haben, was grösstenteils auf einen Platten oder eine heruntergegangene Kette hinausläuft, schieben Sie Ihr Rad so, dass es zwischen Ihnen und der Seite zur Fahrbahnmitte geführt wird. Also mit Ihnen auf der Böschungsseite. Immer noch besser, ein unachtsamer Autofahrer erfasst Ihr Zweirad und nicht Sie selbst, wenn er zu dicht vorbeikommt. Auf Landstrassen ist es für Fussgänger vorgesehen, auf die andere Strassenseite zu wechseln, da Sie dort dem Verkehr entgegenblicken und sich darauf einstellen können, statt von hinten überrascht zu werden, wie das auf Ihrer Fahrtrichtung der Fall wäre. Bei Mitführen eines Fahrzeugs oder 'sperrigen Gegenstands' (§25 StVO) gilt das aber nicht, da bleiben Sie auf der rechten Fahrbahn, am Rand.

Da Radfahren, vor allem auf längeren Touren, durchaus als Ausdauersport für die Beinarbeit betrachtet werden kann, sollten Sie an regelmässige Pausen denken und Rast einlegen. Falls Sie unsicher sind, wie viel Streckenkilometer Sie bewältigen können, ist es eine gute Idee, entlang Routen zu fahren, die vom öffentlichen Nahverkehr bedient werden. Dann können Sie Ihr Rad einfach mit in den Bus oder die Bahn nehmen, wenn Sie genug haben und zurückkehren wollen. Freilich kostet das extra.


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